Geschichte, Völker und Umwelt von Nagaland
Geschichte
Über die frühe Geschichte von Nagaland ist wenig bekannt bzw. gibt es keine schriftlichen Überlieferungen. Legenden erzählen von Volkswanderungen, Helden, legendären Liebhabern oder beschreiben die Entstehung der Menschheit. An verschiedene dieser Gegebenheiten erinnern bis heute Steinmonumente und Steinformationen in vielen Teilen Nagalands. Die Angami Nagas zum Beispiel verfügen über eine ausgeprägte Megalithen-Tradition. Die aufgestellten Steine erinnern an große Ereignisse wie Naturphänomene oder ehren Heldentaten von Familien. Alle Nagas waren mutige, freiheitsliebende Krieger und Jäger; Fehden zwischen Naga-Dörfern und Stämmen weit verbreitet. Deshalb wurden die Dörfer nur dort gebaut, wo sie sich auch gut verteidigen ließen. Die Siedlungen wurden mit Steinmauern, Bambusspeeren, Holztoren und Gräben geschützt. In den Dörfern Kohima und Khonoma sind solche Schutzstrukturen erhalten und vermitteln einen Eindruck der zu Grunde liegenden Techniken. Vor dem 13. Jahrhundert wurde die Region vom mächtigen Kachari-Stamm regiert, Dimapur war ihre Hauptstadt. Heute erinnern Ruinen und Monolithen in und um Dimapur-Stadt an diese Hochkultur der Kacharis. In früher Zeit waren die Nagas Kopfjäger, aus ganz vielfältigen Gründen. Mit den Kopf-Trophäen verfeindeter Stämme schmückten die Krieger ihre Häuser, wodurch ihr Status für alle Dorfbewohner sichtbar war. Außerdem erhoffte man sich zum Beispiel aufgrund der Opferung eine bessere Ernte. Im August 1978 soll im Distrikt Tuensang die letzte Kopfjagd stattgefunden haben.
Die Briten knüpften 1832 erste Kontakte mit den Völkern von Nagaland, stießen aber durchaus auf Widerstand. Der letzte organisierte Aufstand gegen die britische Kolonisation fand 1879 bis 1880 in Khonoma statt, 1881 übernahm Britisch-Indien dann erstmals offiziell die Regierungsgeschäfte. In der Zeit des Zweiten Weltkrieges fand in Nagalands Hauptstadt eine blutige Schlacht zwischen den Alliierten und Japan statt. Mit Indiens Unabhängigkeit im Jahr 1949 wurden die Regionen Nagaland, Meghalaya und Assam zum Bundesstaat „Assam“ zusammengeschlossen. Die Forderung der Nagas nach einem separaten politischen Status wurden Anfang der 1960er Jahre immer lauter; 1963 schließlich wurde ihnen der Status eines eigenständigen Bundesstaats der indischen Republik zugesprochen. 1964 fanden daraufhin in Nagaland die ersten demokratischen Wahlen statt. Naga-Separatisten fuhren dennoch mit ihrer gewalttätigen Opposition fort, um für Nagaland einen vollkommen autonomen Status und die Einverleibung aller von Nagas besiedelten Gebiete angrenzender Staaten Nordostindiens zu erreichen. Seit 1995 ist das Land wieder limitiert für ausländische Besucher geöffnet. Seit dem 1. August 2000 sind erfolgversprechende Friedensverhandlungen im Gang und in den meisten Gebieten hat sich Harmonie ausgebreitet. Heute besitzt Nagaland ein großes Maß an Autonomie. Spezielle Regulierungen ermöglichen es den Naga-Stämmen, ihre Angelegenheiten weitgehend selbstständig zu regeln. Jeder Stamm verfügt über Berater, die sich auf der Dorf- und Stammesebene um die Schlichtung von lokalen Streitigkeiten kümmern.Die Briten knüpften 1832 erste Kontakte mit den Völkern von Nagaland, stießen aber durchaus auf Widerstand. Der letzte organisierte Aufstand gegen die britische Kolonisation fand 1879 bis 1880 in Khonoma statt, 1881 übernahm Britisch-Indien dann erstmals offiziell die Regierungsgeschäfte. In der Zeit des Zweiten Weltkrieges fand in Nagalands Hauptstadt eine blutige Schlacht zwischen den Alliierten und Japan statt. Mit Indiens Unabhängigkeit im Jahr 1949 wurden die Regionen Nagaland, Meghalaya und Assam zum Bundesstaat „Assam“ zusammengeschlossen. Die Forderung der Nagas nach einem separaten politischen Status wurden Anfang der 1960er Jahre immer lauter; 1963 schließlich wurde ihnen der Status eines eigenständigen Bundesstaats der indischen Republik zugesprochen. 1964 fanden daraufhin in Nagaland die ersten demokratischen Wahlen statt. Naga-Separatisten fuhren dennoch mit ihrer gewalttätigen Opposition fort, um für Nagaland einen vollkommen autonomen Status und die Einverleibung aller von Nagas besiedelten Gebiete angrenzender Staaten Nordostindiens zu erreichen. Seit 1995 ist das Land wieder limitiert für ausländische Besucher geöffnet. Seit dem 1. August 2000 sind erfolgversprechende Friedensverhandlungen im Gang und in den meisten Gebieten hat sich Harmonie ausgebreitet. Heute besitzt Nagaland ein großes Maß an Autonomie. Spezielle Regulierungen ermöglichen es den Naga-Stämmen, ihre Angelegenheiten weitgehend selbstständig zu regeln. Jeder Stamm verfügt über Berater, die sich auf der Dorf- und Stammesebene um die Schlichtung von lokalen Streitigkeiten kümmern.
Völker und Religionen
Der Sammelbegriff „Naga“ umfasst etwa 30 verschiedene Ethnien tibeto-burmesischer Herkunft in den Bergen des äußersten Nordosten Indiens und dem Nordwesten Myanmars, dem ehemaligen Burma. Die humorvollen und tief religiösen Menschen verfügen über eine reichhaltige Kultur der Handwerkskünste, einzigartiger Folklore, Tänze und Musik. Poetische Liebeslieder, Gospel und moderne Lieder gehen Hand in Hand. In ihrem Erscheinungsbild, ihrer Sprache und ihren Gebräuchen zum Teil erheblich verschieden, teilen die Naga-Gruppen jedoch grundlegende Glaubensvorstellungen, kulturelle Traditionen und soziale Praktiken. Durch ihre entrückte und unzugängliche Lebenswelt sowie viele politischen Wirren – 65 Jahre war ihr Gebiet für Ausländer gesperrt – haben die Naga viele alte Traditionen erhalten, obschon Missionare beinahe die gesamte Bevölkerung vom animistischen Glauben zum Christentum bekehrt haben. Aber auch wenn sich die meisten Nagas zum Christentum bekennen, ist die animistische Ur-Kultur der Menschheit hier weiterhin präsent. Die Nagas verstehen sich als Abbilder der Natur. Ihre musikalischen Ausdrucksformen dienen dazu, „das Universum, die Flora und Fauna und alles, was auf Erden existiert, zu preisen“. Man glaubt an den Wert des Strebens nach Harmonie und daran, dass Mensch, Tier und alles Existierende gleichberechtigt sind. Die Menschen glauben außerdem an ein Leben nach dem Tod, weshalb Ahnenkult und Animismus einen wichtigen Platz einnehmen. Ein eher geringfügiger Teil der heutigen Bevölkerung in Nagaland ist hinduistischen Glaubens (rund 7,8 %), außerdem leben hier noch weniger als 2 % Muslime.
Die ursprünglichen Völker lassen sich grob in eine nördliche, eine zentrale und eine südliche Gruppe unterscheiden, wobei die Übergänge fließend sind. Die Hauptgruppen sind die Konyak, die Khiamniungan und Yimchunger sowie die Ao, Sema und Angami. Die Stämme unterscheiden sich in Sprache, Siedlungsgebiet, Traditionen und Regierungsstruktur. Die Angami, Lotha, Rengma und Ao sind demokratisch organisiert. Die Angami wählen ihren Häuptling aufgrund seines Reichtums, seiner Erscheinung und seiner diplomatischen Fähigkeiten. Trotzdem werden Entscheidungen in Absprache mit allen Dorfbewohnern getroffen. Bei den Semas hingegen wird der Häuptling durch die Blutlinie bestimmt. Der Häuptling sorgt sich um das Wohlergehen der Dorfbewohner, verteilt Land, hilft finanziell, bietet Schutz und arrangiert Hochzeiten. Die Dorfbewohner verehren den Häuptling als Vater, für den sie arbeiten und kämpfen. Bei den Semas war es Tradition, dass der älteste Sohn ein eigenes Dorf außerhalb des Territoriums des Vaters gründete, was zu einer regionalen, verhältnismäßig weiten Ausbreitung dieses Volkes führte. Bei den Aos wird das Dorf von einem Rat der Alten regiert. Jedes Dorf ist demokratisch und unabhängig. Die Konyak-Häuptlinge gelten als heilig und werden „Ahngs“ genannt, was so viel bedeutet wie „Anfang von allem“. Sie sind sowohl Autokraten wie Demokraten, tragen reich dekorierte Kleider und werden von den Dorfbewohnern hoch respektiert und verehrt. Die Konyaks glauben, dass sie direkte Nachkommen von Moses sind. Biblische Namen wie Mosa, Kaisa, Aron sind im Volk weit verbreitet. Die Konyaks sind bekannt für ihre tätowierten Gesichter, für ihre geschwärzten Zähne und ihre Kopfjäger-Vergangenheit.
Ganz unterschiedlich sind auch die Hochzeitstraditionen der Stämme. Gemeinsam ist ihnen aber, dass alle Nagas die Heirat innerhalb desselben Clans verbieten. Die einzige Ausnahme bilden hier die Konyak-Häuptlinge, sie gelten als so heilig, dass ihre Hauptfrau vom selben Clan stammen muss.
Zu den traditionellen Beschäftigungen der Frauen aller Stämme gehören Holz sammeln, Wasser holen, kochen, Reisbier brauen, im Feld arbeiten und weben. Unter den Angamis ist es für eine junge Frau übrigens normal, einen Liebhaber zu haben, die Semas hingegen wachen mit großer Sorgfalt über ihre jungen Frauen damit eine großzügige Mitgift verlangt werden kann. Bei den Aos herrscht eine relativ liberale Einstellung, bei den Konyaks ist Geschlechtsverkehr vor der Heirat üblich.
Über die Jahrhunderte haben die stolzen und kriegerischen Nagas mit Kopfjäger-Vergangenheit einmalige kulturelle Eigenschaften entwickelt. Sie finden Ausdruck in ihren Legenden, ihrem Kampfsport, ihrem exotischen Kopfschmuck, ihren tätowierten Gesichtern (bei den Konyaks) sowie in ihrer reichhaltigen Musik-, Tanz- und Poesie-Kultur.
Mehr als 80 % der Bevölkerung Nagalands leben in kleinen, isolierten Dörfern als landwirtschaftliche Selbstversorger, Jäger und Sammler.
Nahrung
Tier- und Pflanzenwelt
Nationalparks & Naturreservate
Khonoma Nature Conservation Tragopan Sanctuary
Unweit von Kohima bietet dieses Naturreservat mit seinen 25 Quadratkilometern Schutzfläche Lebensraum für zahlreiche Vogelarten (Tragopan) und viele interessante und seltene Pflanzenarten.
Fakim Wildlife Sanctuary
Dieses kleine Naturreservat in den östlichen Bergen nahe Myanmar bietet eine reichhaltige subtropische Pflanzenvielfalt, erschaffen dank heftiger Regenfälle in den Juni und Juli.
Rangapahar Reserve Forest
In diesem 20 Hektar großen Gebiet lassen sich die verschiedensten Vogelarten beobachten (Myna, Kuckuck, Papageien, Sunbird, Parkeet, Robi, Quail, Spechte, Hornbill, Swift hawk, Krähen). Auch Affen, Tiger, Rehe, Stachelschweine und Eichhörnchen sind hier heimisch.
Ghosu Bird Sanctuary
Im Distrikt Zunheboto im Land der Sumi-Nagas unterhält die Dorfbevölkerung ein Vogelreservat mit Populationen von über 20 bedrohten Vogelarten.
Wirtschaft
Etwa 70 % der Bevölkerung sind in der Landwirtschaft tätig. Die Mehrheit betreibt Landwirtschaft ausschließlich zur Selbstversorgung: Reis, Hirse, Mais und Hülsenfrüchte gehören zu den Hauptprodukten. Daneben werden Zuckerrohr, Kartoffeln, Kaffee, Kardamom, Tee, Ananas und Rapssamen kultiviert. Der Reisanbau zur Selbstversorgung nimmt mit 80 % der Landwirtschaftsfläche den bei weitem größten Teil ein. Zu den größeren Unternehmen Nagalands zählt die Zuckermühle in Dimapur mit einer Kapazität von 1000 Tonnen pro Tag. Daneben gibt es zahlreiche mittlere und kleine Unternehmen in den Bereichen Bambus- und Rattan-Verarbeitung, Kunsthandwerk, Papier- und Textilindustrie sowie Tourismus.