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Reise Info Assam entdecken – Eintauchen in das kulturelle Indien!

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Ich freue mich sehr einen solch ausführlichen Reisebericht heute veröffentlichen zu können. Terralaya Travels hat für Patrick eine ganz individuelle Reise erstellt. 3,5 Wochen fuhr er mit Guides , organisiert durch Terralaya Travels, durch Nord Ost Indien.
Und hier erleben Sie ganz hautnah eine Etappe der Reise, ASSAM.

So entdeckte ich die Region Assam

Von Zürich über Dubai und Kalkota erreichte ich am nächsten Tag den Flughafen von Guwahati. Der Flug mit Emirates war sehr angenehm, die Zwischenlandungen ausreichend kurz, damit auch mein Gepäck mitkam. Einer der Flüge war mit der Boeing A380, welche reihenweise freie Stühle aufwies. So war sogar leichtes Dösen ausgestreckt auf 4 Sitzplätzen möglich, welch ein dankbarer Luxus.

Am Flughafen in Guwahati war dann erst mal Geldwechsel angesagt, da es nicht länger erlaubt ist, indische Rupien einzuführen. Eine in der Gepäckhalle stehende Wechselstube war sehr willkommen, um einige tausend Rupien zu wechseln. Meine Schweizer Franken waren dabei kein Problem. Erst später bemerkte ich, dass es ausserhalb auch Geldautomaten gab. ATM’s sind überhaupt an vielen grösseren Orten verfügbar und akzeptieren VISA und Mastercards.

Bereits bei der Gepäckausgabe durfte ich dann die indische Zeit spüren. Geduldig wartete ich auf meinen Rollkoffer, der letztendlich doch noch den Weg zu mir fand. Ich begann mir bereits auszudenken, wie wohl das Lost&Found Prozedere hier abläuft.

Happy und bereit für das Abenteuer verliess ich die Ankunftshalle. Als Europäer fällt man bereits hier etwas auf. Und so war es nicht verwunderlich, dass mich Teiso sehr schnell erkannte und mich herzlich begrüsste. Das Gepäck war schnell im weissen verstaut und schon ging es los Richtung Guwahati City, eine Millionen Stadt und sehr weitläufig. Ich liebe es, mich auf den Strassen Indiens chauffieren zu lassen. Das freundliche Hupen wird mich von nun an viele Tage begleiten.

Allgemein sind die Strassen in Assam in sehr gutem Zustand. Wir fuhren auf Nebenstrassen wie auch auf dem Asian Highway 2 (AH2), der aktuell seit vielen Jahren zu einer mehrspurigen Fernstrasse mit einer Länge von über 13’000km von Indonesien bis in den Iran umgebaut wird. An manchen Orten ist er bereits fertig. Vielerorts sind die Bauarbeiten jedoch noch voll im Gange. Ein Interessantes Projekt zu dem sich verschiedene Länder verpflichtet haben.

Assam im Überblick

Assam besticht durch die grossen, weiten und ebenen Tee- und Reisfelder. Sie erstrecken sich km-weit entlang des Brahmaputra, des wasserreichsten Stromes Asiens und mit seinen 3100 km eines der längsten Flüsse der Erde. Das Land ist fruchtbar und während des Monsuns oft überschwemmt. Der Pegel des Stromes steigt dann ohne weiteres 2-3 m, was einen wesentlichen Einfluss auf das Erscheinungsbild, die Tierwelt und v.a. die Lebensumstände der Bevölkerung nimmt. Anpassung für alles Leben hier ist in dieser Situation sehr relevant. Neben Landwirtschaft ist daher auch die Fischerei weit verbreitet.

So führte mich meine Reise oft wieder zurück nach Assam, um ein anderes Bundesland zu erreichen. 

Kamakhya Tempel in Guwahati
und die Geschichte der 51 heiligen Orte

22.11.2018 Bereits auf den ersten Kilometer nach dem Flughafen erwähnte Teiso, dass wir in Guwahati eine bedeutende Tempelanlage besuchen werden. Es sei eines der 51. heiligsten Orte, wo von die meisten in Indien sind. Ich war erstaunt über die Zahl … gemäss einer Legende wurde die verstorbene Gattin des immens trauernden Lord Shiva von Vishnu (Gott des Schutzes, der Erhalteung) in 51 Teile geteilt und auf die Erde verteilt, einer ‘fiel’ dabei hier nieder in Guwahati. 

Auf dem Fussweg hoch zum Tempel passierten wir viele Verkaufsstände und zeigt daher, dass es sich um einen besonderen Ort handeln musste. Noch heute werden täglich 4 Ziegen geopfert. Dies war etwas gewöhnungsbedürftig, gehört jedoch zum kulturellen Erbe. 

Es ist ein Ort, wo täglich viele Gläubig hin-pilgern und in langen Reihen anstehen, um ins Innere des Tempels zu gelangen.

Fahrt zum Kazirange National Park

28.11.2018 Wie üblich ging es um 08:30 los und meine beiden Freunde holten mich ab. Wir waren in der Zwischenzeit ein richtiges Dream-Team und ich verstand mich mit beiden sehr gut. Wir hatten die gleiche Wellenlänge und wenn ich Zeit für mich brauchte … oder sie für sich, war das ganz selbstverständlich. So mag ich es, Raum für jeden lassen.

Also, kurz nach Shillong macht wir am Umiam Lake View Point nochmals einen «touristischen» Halt, dies mit vielen anderen indischen Indern (= jene aus Zentralindien). Eine herrliche Aussicht rüber zum Barapani Boathouse bot sich uns. Die Abschrankung war schnell umgangen, um keine unerwünschten Geländer im Bild zu haben. 

Von da an ging es stetig bergab Richtung Ebene und somit dem Brahmaputra.  Die kurvenreiche Strasse vorbei an Jyntru und weiter nach Pahammawleiñ lässt nur ein gemächlicheres Tempo zu. So war nach einer langen Sitzpause ein erfrischender Halt mit Früchten sehr willkommen. Weiter des Weges säumten sich dann und wann typisch farbenfrohe indische Lastwagen an Tankstellen. Überhaupt wurde hier in der Ebene wieder viel mehr transportiert. 

Backsteinbrennerei SBI, Indische Handwerkskunst

Aufgefallen sind mir irgendwann die vorbeiziehenden rauchenden Schornsteine in der Nähe, die immer wieder auftauchten. Auf meine Frage hin, was dies denn sei, verliessen wir kurzentschlossen den Highway und suchten nach einem Weg zu einem dieser riesigen Kamine. Dann klärte sich meine Frage … es werden Backsteine hergestellt und eben am Schluss «gebacken». Wir machten uns auf, das ganze aus der Nähe zu betrachten. Ganze Familien sind auf dem Arbeitsfeld verteilt, gross und klein, Väter, Mütter und Kinder, die meisten bengalischer Abstammung, wie ich mir sagen liess. Sie arbeiten hier während der Trockenzeit. Manche Kid’s legten gerade eine spielerische Pause ein, andere waren tatkräftig am Formen des Lehms zu Blöcken. 

Die Lehmblöcke trocknet man dann an der Sonne. Um die Abendzeit, wenn es kühler ist, treffen sich alle und tragen 6-8 getrocknete Steine auf dem Kopf zur freien Grube, wo sie in Reihen aufgestapelt werden. Die Grube wird dann zugedeckt und in die Gänge der Reihen durch ein Loch von oben glühende und brennende Kohle zugegeben. So bleiben die Steine 15 Tage unter der Erde, bis sie abgekühlt sind. Der ganze Bereich um das Kamin ist verschiedene Gruben unterteilt, damit abgekühlte Backsteine herausgetragen werden können, während dem die anderen noch liegen bleiben.

Fisherman in Morigaon

Nach diesen interessanten Eindrücken und wiederum tollen Begegnungen mit Einheimischen, im speziellen den aufgeschlossenen Kindern, fuhren wir weiter. Was wäre ein Fluss ohne Fischer. Nahe Morigaon schenkten wir uns eine Pause, um den Fischern bei ihrem Handwerk zuzuschauen. Durch den Sumpf watend werfen sie in regelmässigen Abständen ihr Netz in den Fluss und hoffen auf einen guten Fang. Die Wurf-Technik faszinierte mich sehr.

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Arbeitenden zuzuschauen macht einen selbst etwas müde. In der Folge und nach einer Teepause in einem Dhaba Highway Restaurant (gutes Essen für ursprünglich Fernfahrer) reisten wir zügig zum Nationalpark. Je näher wir kamen, desto grüner wurde die Fauna wieder. Palmen, Ananas, Mangos säumten wieder den Weg. Und da war es, bereits am Anfang des Parkes sahen wir es aus der Ferne, das berühmte und geschützte Panzernashorn. Wow, erst gerade angekommen und bereits solch ein Anblick. 

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Kaziranga National Park

28.11-30.11.2018 Happy ging es dann zur Unterkunft, der Diphlu River Lodge, welche in privatem Besitz ist und sich direkt am Rande des Kaziranga National Parkes befindet, nur ein schmaler Fluss liegt dazwischen. So wurde mir auch empfohlen, sich nach Einbruch der Nacht nicht mehr an den Fluss zu begeben. Anscheindend traf man schon Tiger an.

Ranesh, der Besitzer/General Manager oder so, ist ein toller Gastgeber und wir hatten eine spannende Unterhaltung bei einem Glas Feinstöfflichem.

Elefantenreiten in Indien

Der Tag begann heute morgen früh. Um 5:00 war ich bereits auf, es war noch dunkel, und ich machte mich parat für die Morgen-Pirsch mit den Elephanten im nahen Nationalpark. Ich war für die zweite Gruppe an diesem Morgen angemeldet. Der Treffpunkt war 5:45 an der Rezeption mit dem Guide des Parkes und natürlich mit Teiso. Wir waren zu viert, Toni, ein weiterer Schweizer aus Basel, gesellte sich zu uns. Auch er liebt es, Naturbilder zu schiessen. Schnell freundeten wir uns an und dann ging es bereits im offenen Jeep zum 20min entfernten Parkeingang. Es war frisch und ich froh, eine Jacke mitgenommen zu haben. 

Langsam dämmerte es bereits, als wir entlang der Strasse fuhren. Endlich bogen wir links von der Hauptstrasse ab und schon bald stoppten wir am Parkeingang, das Gate war für uns noch zu.  Etliche Touristen Jeeps warteten dort und verschiedene Sprachen aus aller Welt drangen an unser Ohr. Der Stopp erlaubte uns, die aufgehende Sonne und damit einige wunderschöne Stimmungsbilder einzufangen.

Nach gut einer halben Stunde war es dann soweit, der Durchlass wurde gewährt und wir fuhren noch ein paar wenige Minuten off-road zum Sammelplatz, wo die Elephanten bestiegen werden. Es hatte eine Art Hochstand, damit man leicht auf den Elephanten-Rücken gelangen konnte. Toni und ich stellten uns in die Reihe und warteten, ich war sehr gespannt. Es vergingen wenige Minuten, bis wir die Elephanten durch den Morgennebel erblickten, die erste Gruppe kehrte zurück. Welche eine Freude! Schnell waren alle abgestiegen und wir waren an der Reihe. Überraschenderweise holte uns unser Guide aus der sich anstellenden Reihe und wird bestiegen zügig unsere Elephanten-Kuh. All waren wohl etwas aufgeregt, einige wollten auch die besten Plätze. Ich nahm hinter dem Mahut Platz und Toni hinter mir. So waren wir zu dritt auf unsere Lady. Ich war aufgeregt.

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Schon bald ging es los, es waren sicher 8-12 Elephantenkühe inkl. ein paar Jungtiere … und es verging keine Minuten, bis ein Rascheln unsere Aufmerksamkeit weckte … da, ein Rhino ca. 10m von uns weg. Es liess sich gar nicht stören, hebt nicht mal seinen Kopf und frass unbekümmert weiter. Wow, das ist ja super! 

Die Gruppe ging bereits durch den Nebel und das mann-hohe Elephantengras weiter und wir waren mit unserem Guide immer noch beim Rhino … sehr schön, das passte mir sehr. Wir hatten überhaupt einen tollen Mahut, denn wir waren auch später mehrheitlich abseits und etwas entfernt von der Gruppe unterwegs. Dies begrüssten wir sehr, es gab uns Raum für die Begegnungen mit den Tieren und fürs Fotografieren. Einmal durchquerten wir alleine sogar einen kleinen See … dies war ganz speziell, überall Wasser um sich herum zu haben. Ein sehr mulmiges Gefühl, wir hatten dennoch volles Vertrauen in unsere Lady.

Tia, der ca. 1 stündige Ritt hat sich voll gelohnt. Mystisch sich im Nebel zu bewegen, die Tierwelt sehr nahe zu erleben war fantastisch. Uns begegneten viele Panzernashörner, z.T. mit ihren Jungen, Rehe, Wildschweine, Störche und andere Vögel. Eines der Schweine folgte dem Elephanten sogar … ich denke, dass so ein grösserer Elephantenhaufen vielleicht eine schmackhafte Nahrung für den Eber sein könnte. Je nu, wir haben es nicht herausgefunden.

Für mich orientierungslos erreichten wir nach einer lang gefühlten Zeit unser Ziel und bedankten uns von beiden, dem Elephantenführer und seiner Lady. Es war einfach sehr schön. Wir erfuhren auch, dass nach den Morgenritten, sich die Elephanten frei im Park bewegen können. Also leben auch sie hier ein angenehmes Dasein. Das machte mich froh!

Nach diesen voll freudigen Eindrücken gab es erstmal Frühstück mit Ei, belegten Broten und O-Jus, dazu mein geliebter Masala Tee. Wunderbar!

Jeep Safari – das wilde Indien mit Nashorn, Adler, Hirsch und vielen anderen Tieren!

29.11.2018 Nach der wohlverdienten Pause machten wir uns nunmehr wieder zu viert auf, den östlichen Nationalpark mit dem Jeep in einer 3 stündigen Fahrt zu erleben. Am Nachmittag war dann der westliche Teil auf dem Plan. Bei beiden Fahrten bei sehr angenehm warmen Temperaturen waren wir nicht die einzigen. Etliche Fahrzeuge hatten dasselbe Programm, verständlich. Doch auch jetzt schauten wir darauf, möglichst am Anfang oder dann am Schluss der Karawane zu sein, dies umso mehr, als dass einige Besucher wohl es lieben, die Natur mit lauten Kommentaren zu geniessen. Die Fahrten waren ein Traum, auch wenn uns der Tiger verborgen blieb. Dafür zeigten sich Otterpaare, sicher an die 30 Rhino’s, viele wilden Büffel, Wildschweine, Bindenseeadler, Barasingha Hirsche, Leguane, ein gigantisches schwarzes Eichhorn, Wasserschildkröten, einen Elephanten Bullen und etliche Vögle, auch Kingfischer, Enten und Störche.

Auf der ganzen Fahrt war es streng verboten, das Fahrzeug zu verlassen (auch nicht für einen WC Gang). Also unbedingt vorher Pipi machen. Die Abendstunden im Park zu erleben waren genauso Ausdruckstark wie jene am Morgen. So taucht die Abendsonne die Landschaft in ein warmes Licht bevor sie hinter dem Horizont den Tag besiegelt. Es dunkelte bereits, als wir den Park voller Glücksgefühl verliessen und zur Lodge zurückkehrten. Dort wartete ein grandioses Abend-Dinner auf mich. Alles typisch indische Gerichte, Suppe, Curry Gerichte mit Gemüse, verschiedenes Fleisch und Fisch mit Reis. In der Zwischenzeit ass ich alles, auch rohes Gemüse. Ich vertraute ganz auf die sorgfältige Zubereitung für uns Europäer.

Fahrt nach Jorhat

03.12.2018 Voll berauscht von den vergangenen Tagen in Kohima am Festival hiess es heute, Abschied zu nehmen und die staubige Strasse wieder zurück zu fahren, nach Dimapur, und dann Jorhat anzusteuern. Es würde ein langer Tag werden und ich sagte mir heute, lass mich das Wegstück bewusst wahrnehmen.

Entlang der staubigen Passstrasse zeigten sich oftmals Wellblech-Hütten, wo ganz Familien der Bauarbeiter während dem Bau der Strasse wohnen. Dann und wann stand da ein defekter Lastwagen, der wohl darauf wartete, dass die Ersatzteile von irgendwoher kommen mögen. Oder er wurde einfach abgestellt und jeder bediente sich an noch brauchbaren Teilen, bis nur noch ein Skelett übrig war.

In Damipur wurde mir wieder bewusst, wie hier noch alles selbst und von Hand hergestellt wird. Ein Jüngling schlief gerade Holz für Möbel neben der Strasse, dort ein Mann, der ‘silberne’ Blechkisten gekonnt und ohne Plan zusammenbaute. Oder etwas später eine typisch indische Nähmaschine, welche noch wie früher per Beinarbeit mit dem Riemen in Gang gesetzt wird. Alles Künstler ihrer Art.

Einen Tee gefällig? Dieser durfte auf keinen Fall während den langen Stunden im Auto fehlen. Die kleinen Tee-Häuser liefern immer wieder tolles Bildmaterial, wo Lichteffekte zusammen mit dem Rauch des Feuers auftraten.

Die weitere Fahrt auf der Assam Ebene führte uns vorbei an Reisfeldern, wo emsig die Halme zusammengetragen wurden. Ich liess mir erzählen, dass der Reis entweder von Hand geklopft wird oder sie führen 2-3 Kühe im Kreis über die am Boden verstreuten Halme-Büsche. 

Der Besuch eines weiteren Marktes in der Nähe von Hanjanglangso war eine nette Abwechslung. Oftmals fragten mich bei solche Stopps junge Männer, Schüler nach einem Selfie mit ihnen. Ich glaube, ich bin noch nie soviel zusammen fotografiert worden. Was immer wieder sehr lustig und zeigt, dass sie doch sehr aufgeschlossen. Übrigens, schon mal Insekten probiert? Ich auch nicht, noch nicht. Interessant, die lebendigen, gelblichen Raupen. Es soll nicht das letzte Mal gewesen sein, dass an Märkten diese verkauft werden. Who knows, in wenigen Jahren wird es vielleicht auch hier normal sein.

Auf dem weiteren Weg machten wir dann noch einen Abstecher, es soll eine Abkürzung gewesen sein … hatte jedoch mein Zweifel. Wir fuhren durch ein Karbi Stamm Gebiet. Ihre Häuser sind sehr interessant und schön gebaut. Die Wände logischerweise aus Bambus und mit feinem, weissem Lehm verputzt, dazu ein Palm-Strohdach. Jedes Haus hatte seinen Garten, abgetrennt durch einen geflochtenen Bambus-Hag.

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Schon bald neigte sich danach der Tag dem Ende zu und wir überquerten zum richtigen Zeitpunkt des Sonnenunterganges einen Fluss, um noch ein paar lohnende Bilder zu schiessen. Meine Unterkunft war dann nicht mehr weit. Ich erreicht das ehemalige und restaurierte britische Tee-Herrenhaus Thengal Manor by Night. Als Überraschung war gerade eine Hochzeit am Ausklingen und der Bräutigam nahm mich in Empfang mit der freundlichen Einladung, mich später noch zu ihnen zu gesellen. Oh, welche eine Überraschung. Nach einem tollen indischen Dinner mit persönlichem Bediensteten traf ich dann noch kurz einige Gäste am Feuer, verabschiedete mich dennoch bald, da ich voll müde war … vom Sitzen im Auto ;-). Und ich wollte auch mein übergrosses und luxuriöse Zimmer ein wenig geniessen. 

Fahrt nach Dibrugarh

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06.12.2018 Manchen Orts ist es nicht selbstverständlich, fliessendes Wasser im Hause zu haben und es darf vom nahen Ziehbrunnen geholt werden, wie hier beim Guesthouse. Nach dem Frühstück verliessen wir Mon und somit Nagaland. Ich werde bestimmt zurückkehren in dieses Juwel von Nordost Indien mit seinen Murongs. Die Fahrt führte uns heute zurück nach Assam, nach Dibrugarh.

In der Nähe von Tuimei machten wir nochmals Halt, um noch einmal ein kleineres Murong der Konyak zu besichtigen. Es steht etwas erhöht im Zentrum des Dorfes und wird anhand der vorhandenen Habseligkeiten im Innenraum wohl noch Schlafstätte genutzt. Teiso erzählte mir an diesem Ort mehr über den Stamm der Konyak und die Kopfjäger.

Junge angehende Krieger der Konyak verlassen ihre Familien, um im Morung zu leben und sich dort das Wissen, die Bräuche ihres Stammes anzueignen. Es ist gewissermassen die Stufe vor dem Erwachsenenwerden und die Aufnahme in die Riege der Krieger. Doch was sind Kopfjäger? Die Konyak haben oder hatten den Glauben, dass wenn sie einem fremden Stammesmitglied den Kopf abschlagen, sie dessen Geist übernehmen und so stärker werden, sie in Besitz seines Wissens und seiner geistigen Stärke gelangen. Dies wurde allgemein bis in die 70er Jahre praktiziert, letztmals 2004, also gar nicht so lange her. Dabei ging es nicht um willkürliches Köpfe abschlagen. Oftmals waren weitreichende Gründe für den Entscheid von Bedeutung (z.B. Landeigentum, Bedrohungen), jedoch selten Rache und der Stammes-Schamane gab den Zeitpunkt mittels eines Rituals frei. 

Damals wurden die abgeschlagenen Köpfe vor dem Morung auf Pfählen ausgestellt und ‘getrocknet’, bevor sie ins Innere verlegt wurden. Je höher das Opfer in der Hierarchie des anderen Stammes war oder sogar Stammes Tattoos durch einen aussergewöhnlichen Verdienst aufwiesen, desto mehr Geistes-Kraft glaubte man, sich erbeutet zu haben. Um Rache in solchen Aktionen zu vermeiden, schmierten die Sieger den Köpfen Schweinefett über die Augen, um eine Revenge zu vermeiden und damit der Täter geistig nicht gesehen wird.

Heute wird dies nicht mehr praktiziert. Im Gegenteil, 80% der Nagaland Bewohner sind Christen. Wir durften gerade in der Vorweihnachtszeit in vielen Dörfern sehen, dass Jesu-Krippen liebevoll aufgebaut und geschmückt wurden.

Wir trafen nach unserer Lektion über die Kopfjäger einen Stammes-Ältesten auf dem Platz. Welch ‘zufällige’ Gegebenheit trat er just in diesen Augenblicken auf die Bildfläche. Ein Portrait durfte natürlich nicht fehlen, auch wenn es mich etwas Weniges gekostet hat. Solch ausdrucksstarke Bilder bedeuten mir sehr viel und wenn er mit diesem kleinen Verdienst seinen Lebensunterhalt bestreiten kann, ist es eine Win-Win Situation, danke mein Freund.

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Nach dieser Lehrstunde machten wir uns auf den Weg nach Dibrugarh. Neben den Weihnachtskrippen schmückten die Bewohner zu dieser Zeit auch ganze Strassenabschnitte mit weissen Zweigen. Wer weiss, vielleicht war es die Landemarkierung für den Sankt Nikolaus, damit er wusste, wo er die Geschenke bringen durfte.

Kurz nach der Grenze in Assam bat ich um einen Halt, um endlich ein paar Bilder der vielen ReisarbeiterInnen zu machen. Es war eine fröhliche Gruppe, sobald sie mich erblickten, begrüssten sie mich herzlich aus der Ferne und hatten wohl ihre Freude daran … herrlich, solche Grüsse zu empfangen.

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Weiter ging es auf Nebenstrassen, vorbei an den gewohnten Reis- und Teefeldern, wo immer noch fleissig geerntet wurde. Später besuchten wir nochmals einen Markt. Auffallend war, dass hier vor allem Männer ihre Waren zum Verkauf anboten. So spazierte ich durch die Stände, hatte da und dort einen Chat mit Jungs und wurde wieder mehrmals für ein gemeinsames Selfie angefragt. 

Auf der weiteren Reise durch Assam begegneten uns auch wieder Fischer, die entweder mit einer Rute ihr Glück versuchten oder mit grossen Netzen ihrer Arbeit nachgingen. Es muss eine schlammige Angelegenheit gewesen sein. Diese kleinen Fische werden als Ganzes gegrillt oder an der Luft getrocknet. 

Ich weisse nicht, wie es Teiso immer gemacht hat, jedoch erreichten wir Dibrugarh und somit den Brahmaputra exakt wieder zum Sonnenuntergang. Stimmungsvoll und rot glühend ging die Sonne hinter dem River Bett unter und liess eine ruhevolle Stille aufkommen. Entspannt und etwas gedankenversunken begaben wir uns danach zur bekannten Markthalle in der Stadt. Zügig erhielt ich einen ersten Eindruck und bevor wir zum Hotel «Tea County» fuhren, war für mich klar, dass ich anstelle des Abendessens meine Zeit hier in den Gassen verbringen werde. Ich merkte mir daher sehr genau, wohin ich zu gehen habe. Alleine machte ich mich also auf, das nächtliche Treiben in dieser Ecke der Stadt zu erleben. Ich fühlte mich sehr sicher, bei Dunkelheit die Strassen entlang zu gehen. Viele Handwerker waren immer noch an ihrer Arbeit. Da wurde gerade fleissig Metall getrennt oder geschweisst. Sicherheitsvorkehrungen bei solchen Tätigkeiten sind hier eher selten anzutreffen. Ich tauchte ein in die Gassen und liess mich verzaubern. Als Abendessen gab es an einem Stand zwei Portionen Momo’s. Wau, ich liebe diese Dinger einfach!

Another day was gone.

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Fahrt nach Majuli & Majuli

13.-15.12.2018 Ziro werde ich ewig in Erinnerung behalten. Dieses Plateau mit seinen wunderbaren Menschen und den vernebelten Morgenstimmungen hat mein Herz berührt. Nun, nach einem typisch indischen Frühstück ging es heute nach Majuli, meine letzte Station an dieser Ecke der Welt.

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In der Nähe von Yazali machten wir bereits wieder halt, um noch einmal zu Fuss einen Abstecher in ein Nashi Dorf zu machen. Wir kamen nicht weit und aus dem Langhaus des Dorfes erklangen Stimmen, dass wir uns zu ihnen gesellen sollen. Das halbe oder ganze Dorf hatte sich dort versammelt. So stiegen wir die Stufen zum Eingang hoch und man begrüsste uns herzlich. Wie wir erfuhren, gehörten alle Anwesenden praktisch der gleichen Familie an. Der Opa hatte 15 Ehefrauen und daraus entstand eine Sippe mit 100 Enkelkinder. So gesehen war das ganze Dorf eine einzige Familie, wow. Das überstieg im ersten Augenblick meine Vorstellungskraft und fühlte sich wunderbar an. Das Haus selber hatte 3 offene Feuerstellen, normalerweise eine für jede Frau … bei 15 Frauen wäre das wohl ein mega Langhaus geworden. Es war auch so schon sehr gross. 

Wir blieben einige Zeit, sprachen mit den Leuten, liessen mit uns Selfies machen und setzten dann unseren Spaziergang hinunter zu den anderen Häuser fort und weiter zu Mon, der bereits auf uns wartete. Es war ein ungewöhnliches Erlebnis für mich, da ich ganz anders erzogen wurde. Die Fahrt ging weiter durch den dichten Dschungel bis zum Lower Subansiri District View Point, mit Sicht auf den unter uns liegenden Staudamm mit der Ranganadi Hydro Electric Power Station. Die Aussicht war beeindruckend schön. Von weitem erkannten wir am Ufer eine Familie Mithun Kühe mit Jungen und einen Bullen.

Assam kam näher und damit die warme Ebene. Wir legten eine letzte Pause ein, um ein paar Flechtkörbe Mandarinen zu kaufen. Teiso und Mon wollten sie als Weihnachtsgeschenke nach Hause mitbringen. Sie schmeckten auch super lecker, ganz anders als ich es von zu Hause her kenne, logisch, ganz frisch von den Bäumen. 

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Mit dem Mandarinengeschmack im Munde vorbei an Senfkorn-Feldern erreichten wir die Fähre, die uns auf die Insel Majuli bringen wird. Übrigens ist sie die grösste Flussinsel der Welt, wurde gerade im 2018 definitiv bestätigt. Nun die Fähre sah immer noch gleich aus, gleiches Prozedere und im Nu legten wir ab. Die Überfahrt dauerte nicht lange, die Sonne war bereits am Niedergehen. 

Angekommen, mussten wir Gas geben. Denn Majuli hat eine aus Holz und Bambus gebaute längere Brücke, wie in Myanmar, welche zum Sonnenuntergang ein unglaublich schönes Motiv darstellt. Es blieben uns nur 15min. Ich sage mir in solchen Situationen oft innerlich, wir schaffen es … wir schaffen es … ein Mantra, welches Hilft und ja, wir schafften es auf die Minute genau. Es passt immer, so oder so.

Danach gönnten wir uns ein gemächlicheres Tempo, beobachteten da und dort wie Kühe Heim gebracht wurden, wie der Rauch eines Feuers mystisch sich ausdehnte anstatt in die Höhe zu steigen und genossen einfach die Dämmerung auf der Fahrt zur Unterkunft Mepo Okum, ein Eco Camp mit meiner eigenen Hütte. Jujui, wieder ein Häuschen für mich. Müde vom Sitzen und den Erlebnissen war ich froh, bald in die Federn gehen zu dürfen. Morgen früh meinte Teiso, wollten wir den Sonnenaufgang mit Nebel am nahen River erleben … das hiess um 5i auf. Ok, «machen wir», dachte ich, let’s see.

Noch mehr Handwerkskunst in Nordost Indien… Potteries

14.12.2018 Um Mitternacht stand ich nochmals auf, um den klaren Sternenhimmel nach dem vorausgesagten Meteorsturm abzusuchen. Einige Sternschnuppen huschten von Zeit zu Zeit vorbei, doch von einem Sturm konnten keine Rede sein. Je nu, einen Versuch war es wert.

So begab ich mich wieder unter das Moskitonetz und schlief bis zum nächsten Termin. Pünktlich um 5 Uhr war ich dann auf dem Platz vor dem Essenshaus und wartete auf Teiso. Mit Stirnlampen ausgestattet, marschierten wir kurze Zeit später zum Fluss. Hm, der Nebel blieb heute morgen wohl aus. Wir entschieden uns, die Übung abzubrechen. Ich ging dann zurück, konnte jedoch nicht mehr schlafen und machte mich auf, dem Fluss entlang einige Motive zu suchen und wurde fündig. Auch tat mir die Stille im Hinblick auf die baldige Abreise unglaublich gut, es war schon fast meditativ.

Gestärkt mit einem tollen indischen Frühstück brachen wir diesmal später am Morgen auf, die weitere Umgebung zu erkunden, wo vor allem Mishing Stämme sich angesiedelt haben. Es sollte ein sehr abwechslungsreiches Programm werden, zuerst fuhren wir zu den berühmten Töpfereien, denke es war in der Nähe des Tuni River im Gebiet von Doria Gaon. Auf jeden Fall waren da ganze Familienbetriebe, die Lehmtöpfe herstellten und sich die Brennöfen teilten. Gerne liessen wir uns die Machart vorführen und im Nu entstanden gleichförmige Töpfe in unterschiedlichen Grössen, die zu Duzenden dann gebrannt werden. Jeder Topf wird danach auf ihre Qualität überprüft und allenfalls ausgebessert. Der Lehm stammte von den Ufern der Flüsse. Sie bieten wirklich vieles und sind so gesehen die Lebensader für viele Einwohner. Während dem Monsum wird dieser Bereich überschwemmt und viele Hausbesitzer bleiben, wie uns erzählt wurde. Ihre Häuser sind so konstruiert, dass ihre einfachen Einrichtungen wie z.B. Feuerstelle, Betten in die Höhe verlegt werden konnten.

Zu Fuss spazierten wir weiter, gelangten zu zwei Männern, die Holzbretter aus einem Stamm sägten … wohlverstanden, alles von Hand mit einem sicher 2m langen Sägeblatt. Wirklich ein spannender Ort. Jugendliche waren weiter vorne im Fluss und fingen von Hand Fische und dort recycelte ein älterer Mann ein altes Boot, entnahm die uralten Nägel und stemmte die schweren Bretter auseinander. Innerhalb weniger Meter begegneten wir einer Vielfallt von Tätigkeiten, ein jeder vollkommen fokussiert auf seine Arbeit, wirklich toll.

Durch unsere süssen Geschenke an ihre Kinder berührt, nahm uns zum Schluss eine Bewohnerin mit in ihr Haus, präsentierte voller Stolz ihre Töpfe und servierte am Ende Betelnuss mit Leim-Blatt. Tia, nun konnte ich nicht nein sagen. Teiso, mein Guide, sagte mir auf englisch einfach, ich solle die Spucke nicht schlucken, was ich dann auch tat. Sobald wir mit dem Fahrzeug ausser Reichweite waren, war es Zeit, mich von der Nuss zu trennen. 

Sri Sri Samaguri Sara Monastery und die schönsten Masken aus Indien

14.12.2018 Als nächste Attraktion besuchten wir das Kloster «Sri Sri Samaguri Satra», wo Masken von Shiva in seinen verschiedenen Erscheinungen hergestellt werden. Speziell an diesem Kloster war, dass die Mitglieder heiraten dürfen und in eigenen Häuser leben. Dort trafen wir den Sohn vom Priester Sri Koshakanta Dev Goswami, dem Träger der Sangeet Natok Academy Auszeichnung vom Jahre 2003. Er erzählte uns dies mit vollem Stolz und führte uns anschliessend durch die Maskenhalle. Eine Maske benötigt grundsätzlich 4 Herstellungsschritte: 1. mit Bambus das Grundgerüst fertigen / 2. eine Art Kleister auftragen / 3. mit Mörtel das Gesicht formen / 4. die Farbe auftragen

Bestellt werden diese Masken von ganz Indien. Er hatte gerade für Mumbai 14 Stück versandt bereit.

Besuch der Senföl Fabrik

14.12.2018 Nach diesen farbigen Eindrücken führte mich der nächste Besuch zur Senföl Fabrik. Die riesigen gelben Senfkorn Felder hatte ich ja ganz am Anfang meiner Reise bereits sehen können. Hier wurden die Körner nun auf zwei Arten kalt gepresst. Das eine Vorgehen presst die Körner mittels Kolben in einer Art Trichter und das Öl tropft unten heraus. Dies ist die intensivere Methode und ein Durchgang reicht. Im anderen Fall kippt man die Körner in einen Trog und eine Schnecke schiebt die Masse in den Verdichtungsbereich. Dahinter kommt die gepresste Masse wieder heraus und wird erneut in den Trog gegeben. 

Währendem ich mich in der Fabrik umsah, kauften meine beiden Begleiter einige Kanister Öl für Freunde und Verwandte zu Hause. Ist wohl sehr begehrt.

Ute Kamalabari Sara Monastery

14.12.2018 So, der Tag war bald geschafft. Die Besichtigung des Klosters «Uttar Kamalabari Satra» war heute unsere letzte Station. Es leben dort an die 200 Mönche, unverheiratet. Wir sahen auch etliche Kinder und Jugendliche. Mit 5 Jahren werden sie nach erfolgtem Eignungsverfahren in das Kloster aufgenommen und einem erfahrenen Mönch zur Obhut unterstellt. Ab dann leben beide gemeinsam in der gleichen Wohnung. Ein Mönch hat also nicht nur ein Zimmerchen, nein, er bewohnt mehrere Räume, inkl. Küche. 

Die friedliche und entspannte Stimmung war richtiggehend spürbar. Das Kloster besitzt auch etwas Land, welches an Bewohner des Ortes verpachtet ist. Als Gegenleistung beliefern die Pächter das Kloster mit Reis. Als wir so durch die leeren Gänge gingen, waren da und dort Reisballen aufgeschichtet, bereit zum Dreschen. Da öffnete sich eine Tür und ein 90jährigen Mönch machte es sich auf dem kalten Steinboden bequem … auf die Frage, was das Geheimnis des Altwerdens ist, meinte er nur, durch Gelassenheit und Beten. Welche wunderbare Antwort, sind wir in der westlichen Welt doch immer auf Trab, getrieben von Zielen, die uns auferlegt werden. Warum nicht einmal alles stehen und liegen lassen und in uns kehren, denn da gibt es viel zu entdecken.

Wir beendeten bald danach unseren Rundgang durch das Kloster und machten uns zum Camp auf. Es war Zeit, die Eindrücke etwas zu verarbeiten und eine Pause zu machen, um später zu Fuss zum Markt in Majuli zu gehen. Doch dazu kam es nicht, ein spontaner Volleyball Match mit den Einheimischen benötigte unsere volle Mithilfe … toll, wir hatten unseren Spass und schnell fand jeder seinen Platz im Game. Sehr zu empfehlen war auch das anschliessende Dinner, gegrillter Fisch im Bambusrohr … wau, war das lecker. Dazu gab es natürlich Reis, Chilli Schoten und gut gewürztes Gemüse. So liebte ich es.

Sidrad Har Village

15.12.2018 Wie üblich war ich bereits wieder früh auf den Beinen und ging nochmals zum Fluss. Ich hatte gestern dort einen Kingfisher Vogel gesehen und dachte mir, der wird heute sicher am gleichen Ort die Sonne begrüssen. Und genau so war es. Auch sie haben ihre Gewohnheiten. Auch eine Eule (Spottet Owl) kreuzte meinen Weg, welch eine Freude.

Da meine Abreise erst für später geplant war, unternahmen Teiso und ich nach einem ausgiebigen Frühstück an der Sonne einen Dorfrundgang. Wir würden zu dieser Morgenstunde sicher wieder tolle Motive finden. Der Tag war ja noch jung, frisch, wie die spielenden Kinder mit Reissäcken. Weiter des Weges begegneten wir Frauen an Webstühlen, die ihre farbenfrohen Tücher webten. Aus dem anfänglichen Gespräch wurde schlussendlich eine Einladung ins Haus, damit wir andere Tücher ansehen konnten, auch mit dem Wunsch, dass wir vielleicht etwas kaufen würden. Leider entsprachen die Farben nicht ganz meinem Geschmack, sonst hätte ich mir wohl ein schönes Andenken geleistet. 

Das Dorf hatte noch viel mehr zu bieten, wenn man achtsam und präsent ist. Da sass eine junge Frau im Sonnenlicht und putzte sich die Zähne vor ihrem auf Stelzen gebauten Haus. Oder fahrrad-fahrende Kinder rauschten vergnügt vorbei, die Räder waren einfach viel zu gross … sie wussten sich gekonnt zu helfen. In diesen Gemeinschaften schaut man zu einander, da hockte eine weise ältere Frau mit Kids am Boden und sie spielten ein Spiel. Irgendwann sahen wir eine junge Mutter Holz hacken und der Kleine wollte einfach in diesem Augenblick die volle Aufmerksamkeit seiner Mutter, war dementsprechend ungehalten. Kurzerhand nahm Teiso die Axt, so dass der Kleine die Zärtlichkeiten bekam, die er sich wünscht. Überhaupt war Teiso sehr hilfsbereit auf der ganzen Reise. Wo immer gerade zwei Hände nötig waren, packte er ohne zu überlegen an. 

Die größte Klosteranlage

15.12.2018 Nach dem Dorfbesuch war es an der Zeit, langsam vom Camp aufzubrechen. Wir packten alles zusammen. Bevor wir jedoch die Flussinsel mittels Fähre verliessen, besuchten wir nochmals eines der vielen Klosteranlagen, es soll das grösste hier sein. Der Name war irgendwas mit «Onjatti Monastery» oder ähnlich und beherbergt an die 350 Mönche, wovon 150 Kinder dabei sind. Es enthielt auch ein kleines Museum mit Antiquitäten. Wie schon gestern, begaben wir uns zuerst zum Gebetshaus, dem Namghar, und dann wandelten wir sinnlich durch die im Quadrat angelegten Gänge. Die vielen Gang-Türen führten zu den länglichen Wohnungen der Mönche und wir erhielten zum Teil einen Einblick in die Räume, wenn die Türe gerade offen stand. Auch hier trafen wir selten Mönche ausser einem, der sich soeben an die Sonne setzte und uns regelrächt zu einem Gespräch einlud. Er war um die 70 Jahre alt und hat sich 1975 für dieses Kloster entschieden. Gegen Ende unseres Rundganges trafen wir dann einen 7-jährigen Mönch an. Aufgeweckt wie er war, wollte er unbedingt ein Foto schiessen und traf Teiso wirklich gut. Er begleitete uns zum Ausgang, wo wir ihn dann verabschiedeten. Speziell ist, dass es den Besuchern nicht erlaubt ist, die Mönche zu berühren. Der Kleine jedoch gab dieser Regel wenig Bedeutung.

Fahrt nach Jorhat

15.12.2018 Tia, nun war es soweit, nach diesem Klosterbesuch traten wir die Fahrt zur Fähre an. Gedankenversunken nahmen meine Sinne nochmals die wunderschöne Gegend war, auch schweifte ich zurück in die vergangenen Tage auf Arunachal Pradesh. Am Hafen erwartete uns ein richtig grosses Schiff, auf dem etliche Fahrzeuge Platz fanden. Viele Passagieren standen da und bewunderten das moderne Vehikel. Die Beladung des Bootes war sehr spannend und es wurde auch auf die letzten gewartet, welche sich wohl telefonisch noch angemeldet hatten. So liess der Kapitän die Brücke nochmals runter, da wohl ein Nachzügler erwartet wurde. Später legten wir dann definitiv ab und die Überfahrt dauert so an die 1.5 Stunden. Den Sonnenuntergang auf dem Brahmaputra zu erleben war ein würdiger Abschluss des Tages und auch der fantastischen Reise.

Die Ankunft auf der anderen Seite gestaltet sich sehr spektakulär. Das Schiff glitt mit einiger Geschwindigkeit in die Sandbank, stoppte abrupt und musste dann mit dröhnenden Motoren noch etwas ausgerichtet werden, bevor die Brücke heruntergelassen wurde. Die Fahrt zum bekannten «Thengal Manor» Tee-Herrenhaus in Jorhat war kurz und nach einem letzten ausgiebigen indischen Nachtessen begab ich mich ins Zimmer.

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Auf Wiedersehen Nord Ost Indien und herzlichen Dank ich werde bestimmt wiederkommen!

16.12.2018 Ja, nun war es also wirklich soweit, heute verliess ich dieses wunderbare Land mit all seinen bezaubernden Menschen und Stämmen. Da mein Flug erst um die Mittagszeit ging, blieb genügend Zeit, mich auf dem Anwesen noch etwas umzusehen und mich mit einem anderen Gast, ein Reiseführer aus Delhi zu unterhalten. 

Teiso und Mon brachten mich schlussendlich wohlbehalten zum Flughafen, von wo ich über Guwahati und Delhi nach Zürich zurückreiste. Ich hatte in fast vier Wochen keinen Tag Regen, immer Sonnenschein … draussen wie auch im Herzen. Bedauert habe ich am Schluss nur, dass unser Jeep nach meiner Abreise einen Defekt hatte und Mon wohl etwas länger in Jorhat bleiben musste.

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Namaste euch beiden, Teiso & Mon.
Herzlichen Dank für die individuelle Organisation meiner Reise, ohne ein Team wie Terralaya Travel hätte ich diese Einblicke und Erfahrungen nicht machen können.

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